Mensch-Maschine-Schnittstellen für Ältere

Ideen, Projekte und Richtlinien für MMS

 

Hardware:

Die Hardware sollte aufgrund erhöhter Blendempfindlichkeit matte Oberflächen aufweisen. Akustische Feedbacksignale sollen im Bereich von 800-1000 Hz liegen, dem am besten hörbaren Bereich.
  • Displays:
  • Für Ältere sind größere Displays mit größeren Zeichen notwendig. Auflösung und Kontrast sollten maximiert werden. Für Menschen mit Bifokalgläsern sollte der Bildschirm in der unteren Hälfte des Sehfeldes angeordnet werden. Touch-Screens sind durch Verluste in Berührungssensibilität und Feinmotorik schlecht einsetzbar. Hier bieten sich Spracherkennungssysteme als Interface an.
  • Tastatur:
  • Hier muß auf eine klare Benennung von Tasten und größere Tasten geachtet werden. Es bieten sich unterschiedliche Formen für die wichtigsten Tasten, evtl. sogar farbkodiert, an.
  • Maus:
  • Für Ältere sind die Feinpositionierung und die Koordination zwischen Bewegung und Klicken schwierig, "drag-and-drop" als komplexe motorische Aktivität könnte schwierig sein!

    Software:

  • Training:
  • Ältere müssen z.T. erst an MMS herangeführt werden, da sie bisher mit komplexen Interaktionsmöglichkeiten keine Erfahrung hatten. Eine Einführung in kleinen Gruppen bietet sich natürlich an. Hier ist es besser, Wissen durch aktives Explorieren anstelle von Frontalunterricht und step-by-step-Lernen zu vermitteln. Ganz wichtig ist es auch, zunächst Lernmethoden zu vermitteln, da ältere Menschen möglicherweise lange nicht mehr in einer Lernsituation waren.
  • Allgemein:
  • Hier gelten natürlich alle "normalen" Richtlinien der Software-Ergonomie. Kritische Bildschirminformationen sollten stark hervorgehoben werden, Abweichungen im Design sollten minimiert werden, um Konsistenz zu vermitteln. Nur notwendige und bedeutsame Information sollte präsentiert werden und zusammengehörige Information sollte gruppiert werden. Helfend können Bildschirmhilfsmittel ("on-screen-cues") sein, z.B. eine Statuslinie zum Finden der Cursorposition, ein blinkender Cursor etc.
    Unbedingt vermeiden:Denkbar schlecht ist es, besondere Fähigkeiten wie Maschineschreiben für Mensch-Rechner-Interaktion vorauszusetzen. Auch komplexe Kommandonamen und komplexe Bedienungsprozeduren behindern Ältere (und Jüngere) außerordentlich bei schnellen Lernerfolgen.

    Einige Beispiele aus der Forschung:

    Soundeffekte als Interaktionselemente? (Nielsen & Schaefer 1993)

    Geräuscheffekte in einem Zeichenprogramm führten nicht zu mehr Spaß an der Software. Das Interface wurde als schwieriger eingeschätzt, wenn Geräusche vorhanden waren.

    Computervermittelte Kommunikation für Ältere

    Die meisten alten Menschen wohnen allein zu Hause. Computervermittelte Kommunikation ist wichtig für:
  • soziales Netzwerk,
  • Weiterbildung,
  • Spaß,
  • Bankgeschäfte,
  • Einkäufe,
  • "direkter Draht" zum Notfallarzt
  • Kompensation für geringere Mobilität

  • Dadurch werden z.B. soziale Interaktionen verbessert und das Gedächtnis trainiert. Wichtig ist: Ältere müssen Computer als attraktiv und nützlich ansehen, die Neigungen Älterer müssen berücksichtigt werden.

  • Czaja et al. (1993):

  • Ältere Frauen konnten erfolgreich mit Hilfe eines spezialisierten und vereinfachten Computersystems (e-mail, Texte-Editor, Zugang zu Wetter, Nachrichten, Filmkritiken und Gesundheitsinformationen) kommunizieren.
    Sie empfanden das System als positiv, konnten es mit minimalem Aufwand benutzen und sahen es als nützliches Mittel für soziale Interaktion und mentale Stimulation an.

        Home
     


    Marian Gunkel, 02. April 1999